Glücksspiel in unseren Genen
Dem Wortlaut nach ist ein Glücksspiel ein Spiel, dessen Ausgang und Verlauf weitgehend von Glück abhängt.* In diesem Kontext meint Glück auch Zufall und suggeriert, dass zumindest ein direkter persönlicher Einfluss der Spieler dabei nicht möglich ist.
„Glücksspiele gibt es nach heutigem Stand der Wissenschaft schon seit ca. 3000 v. Chr. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Funde sechsseitiger Würfel aus Knochen….“.*
Würfelspiele werden z. B. in antiken indischen Schriften und in der griechischen Mythologie erwähnt.* In späteren Epochen kamen verschiedene Kartenspiele dazu.
Anhand dieser Tatsachen lässt sich wunderbar erkennen, dass es Glücksspiele, gleich welcher Art und Ausprägung, schon solange gibt, wie es Menschen in größeren Gemeinschaften gibt. Spiele als solche dienten und dienen dem allgemeinen Vergnügen. Sie werden sowohl einzeln als auch in Gruppen kleinerer oder größerer Art gespielt.
An dieser Stelle zeigt sich auch, dass ein gewisser Spieltrieb Bestandteil des menschlichen Daseins ist und nicht nur ein Zeitvertreib. Das macht es einfacher, zu verstehen, warum Menschen das Spielen nicht lassen können und wollen.
Glücksspiel in der Geschichte
Historisch betrachtet entwickelte sich zunächst das Würfelspiel. Gespielt wurde durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch. Allerdings wurde das Spielen je nach Zeitepoche und Rechtsstand nur den Autoritäten erlaubt.
Daraus ergaben sich dann Strafen für diejenigen, die sich als nicht Erlaubte an den Spielen beteiligten. Auch der Umgang mit etwaigen Spielschulden war unterschiedlich geregelt. „Nach römischem Recht durften Spielschulden nicht eingeklagt werden, auch konnte das Verlorene vor Gericht nicht zurückgefordert werden. Das Haus, in welchem Glücksspieler angetroffen wurden, wurde konfisziert.“*
Unter den Regenten vergangener Zeiten fanden sich begeisterte Anhänger des Glücksspiels, die ihre Eindrücke und Erfahrungen sogar der Nachwelt übermittelten. Besonders „Tacitus berichtet in der Germania über die Würfelleidenschaft der Germanen, dass sie in nüchternem Zustand mit äußerstem Leichtsinn um Haus und Hof, zuletzt gar um die eigene Freiheit spielten.“*
Es zeigt sich, dass Glücksspiel in Menschen einen Zustand bewirken kann, mit dem sie sich und andere sehenden Auges gefährden können. Dieser Umstand ist ein Teil der Spielsucht, die eintreten kann.
Glücksspiel im Rechtsalltag
Zurück liegendes deutsches Recht sah in den Glücksspielen unerlaubte Geschäfte und ließ zu, dass Verluste wieder zurückgefordert und vom Gewinner eingeklagt werden konnten. Auch im Mittelalter versuchten geistliche und weltliche Autoritäten, das Spiel zu verbieten. Ein Erlass des englischen Königs im 12. Jhd. gebot, dass niemand geringeres als ein Ritter, um Geld spielen durfte. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Spiele mit hohen und geborgten Spieleinsätzen mit Strafe belegt. Es kam zu einer Unterscheidung zwischen verbotenen und erlaubten Spielen.*
Viele Regularien hat es seitdem gegeben und beständig werden derartige Regelwerke fortgeschrieben. Je nach Verständnis der amtierenden Regierung und den gesamtgesellschaftlichen Interessen drücken sich Gebote und Verbote zu den Glücksspielen in ihnen aus. Das Ergebnis ist nach heutiger Lesart eine unglaubliche Vielfalt an Regelwerken und Spielarten, die sogar weltweit ausgetragen werden.
Das Glücksspiel hat sich auf einer breiten Basis durchgesetzt. Es ist einer große Masse an Menschen möglich geworden, am Spielen und Gewinnen teilzuhaben. Rechte und Pflichten sind für alle Spielbeteiligten ziemlich detailliert geregelt. Es finden soziale Aspekte ebenso ihren Niederschlag wie die globalen. Dem Trend der Zeit angemessen sind das Online-Spiel und das große Spektrum an Spielarten.
Der Verlauf der Jahrhunderte zeigt eine allmähliche Angleichung verschiedenster Interessen. Sie berücksichtigen, dass der Mensch dazu neigt, sich selbst zu schaden; sie ermöglichen Vergnügen sowie Gewinn und Verlust; sie setzen Grenzen für alle Beteiligten und bieten Rechtssicherheit im Streitfall.
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich menschliche Bedürfnisse und ihre Rahmenbedingungen verändern, sich entwickeln und anpassen. In einer solchen Atmosphäre kann Glücksspiel seine Qualität entfalten – die Freude am Risiko.
Glücksspiel heute
Trotz dieser Entwicklung von Möglichkeiten gibt es auch in Zeiten von Rechtsordnungen Lücken und Wege, die am rechtlichen Rahmen vorbeigehen. Immer wieder gibt es pfiffige Menschen, die die von Menschen geschaffenen Verhältnisse zu umgehen wissen.
In der heutigen von schneller Entwicklung geprägten Zeit gibt es zum Beispiel viele Anbieter von Glücksspielen, denen man auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie nicht seriös sind.
Besonders die internationalen Verflechtungen und grenzüberschreitenden Unternehmungen mit ihren separaten rechtlichen Bestimmungen machen es dem Verbraucher schwer, schnell das Unstimmige zu erfassen. Doch Unwissenheit und Fehler in der Beurteilung schützen den Einzelnen nicht vor den jeweiligen Konsequenzen.
Mail-Spam, Verkauf von Mail-Adressen, Mail-Hacking, Logo-Missbrauch, Anbieter mit optischer Ähnlichkeit zu seriösen Anbietern, Anbieter ohne staatliche Lizenz, Anbieter ohne Zulassung in Deutschland….
Es gibt so viele Sachverhalte, auf die zu achten ist. Also gilt hier wie anderswo – Genauer hinsehen! Zu diesem Zweck weise ich gern noch auf die Blog-Beiträge „Was ist was in der Lottowelt“ und „Pflichten der Veranstalter und Vermittler von öffentlichen Glücksspielen“ hin.
(*https://de.wikipedia.org/Glücksspiel)
Hier kann der Beitrag angehört werden: